Die  Umgebung  ist  häufig  entscheidend


Zwischen der jeweiligen Umgebung und einem Garten bzw. einer gartenähnlichen Anlage bestehen zahlreiche Wechselwirkungen, die oft in entscheidendem Masse die Zusammensetzung des jeweiligen Vogelbestandes mitbestimmen.

Ein Garten ist für Vögel dann interessant, wenn er Nahrung, Unterschlupf, Überblick Wasser und Nistplätze bietet.

Mit Nahrung ist nicht unbedingt Vogelfutter aus der Tüte gemeint. Viel wichtiger sind natürliche Futterquellen: Insekten, Käfer, Früchte und Samen. Vögel finden das in Wildhecken mit heimischen Wildgehölzen und Bäumen, naturbelassenen Wildblumenwiesen, an Wasserstellen, im Boden oder auch im Wald.

Elster beim Nestbau

Elster mit Nest  -  sie bauen immer mehrere Nester. Unermüdlich sammeln die Tiere mit ihrem glänzenden Gefieder, mit anmutigen Schritten die kleinen Äste auf der Wiese. Dabei praktizieren die Elstern auch die Wiederverwertung. Knappe hundert Meter vom Nestbau entfernt, war in einer Buche eine Behausung vom vergangenen Jahr. Ausser der kleinen Nestmulde haben die Elstern alles abgebaut und für das neue Nest mitverwendet.
Die Tiere verhalten sich sehr vorsichtig. Bevor sie ins Nest kriechen, sitzen sie unweit vom Eingang und vergewissern sich, ob keine Gefahr lauert.  
Leere Nester werden gerne von den Turmfalken angenommen. Die bei uns lebenden Turmfalken haben wir noch nie beim Nestbau gesehen  -  sie lassen bauen.  

Turmfalke auf Dachfenster

Unsere Arbeit wird kontrolliert - er schaut täglich vorbei wenn wir am Tisch arbeiten.
Während der Wintermonate fehlt er uns jeweils - er verbringt die Wintermonate natürlich in wärmeren Gefilden.

Turmfalke auf Baum
Turmfalke auf Balken

Ein Turmfalke bleibt allerdings seit Jahren über den Winter bei uns. Er hält sich aber nicht in einem der vorhandenen Nester auf. Er übernachtet unter dem Hausdachvorsprung auf einem Balken, bei schlechtem Wetter verbringt er praktisch den ganzen Tag so. 

Brennesseln

Sie sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für verschiedene Falterraupen. Die absterbenden Brennesseln im Herbst einfach stehen lassen. Die Samen werden während der Wintermonate gerne von den Vögeln gefressen.

Vögel suchen Samen auf Brennessel
Vögel im Winter auf Brennessel
Naturwiese als Balkonpflanze

Rasen und Wiesen

In einem reich strukturierten, vogelfreundlichen Garten muss nicht zwangsläufig auf eine oder mehrere Rasen- oder Wiesenflächen verzichtet werden. Rasenflächen stellen  ebenfalls gestalterische Elemente dar und tragen, wenn sie inselartig angelegt wurden zur Auflockerung der Gartenlandschaft bei.

Auf einer ungemähten Wiese leben rund 8-MAL SO VIELE INSEKTEN wie auf einer Wiese im landwirtschaftlichen Sinne, die regelmässig gemäht wird, um Heu oder Grassilage zu erzeugen.

Kurz geschoren - Ballspiel geeignet. Einige Vogelarten, wie der Star, die Amsel, die Bachstelze oder in unserem Fall auch die Elstern stolzieren gern auf derartigen Flächen herum, um nach Würmern und kleinen Schnecken zu suchen. Auch der Milan erwischt auf dem tiefgemähten Gras öfters mal eine Maus.

Fuchs

Füchse legen sich gerne ins hohe Gras und warten auf Mäuse auf der tiefgemähten Wiese. Sie fressen beinahe alles - von Beeren über Würmer, Spinnen, Kleintiere wie Mäuse und Vögel bis hin zu Aas. 

Ein Fuchs frisst pro Jahr rund 5'000 Mäuse.  
Quelle: Wikipedia
   Wissen. Von vielen. Für alle.

Amsel mit Wurm

Naturnah  Ein durchdacht angelegter Garten braucht keine künstlichen Hilfen.  Er ist eine wertvolle Hilfe zum Schutz der Artenvielfalt. 

Elster bei Futtersuche
Winter auf dem Tannenhof

Naturnah   Grundsätzlich ist die Erhaltung ihres natürlichen Lebensraumes die beste Methode, um unsere heimischen Vögel zu schützen.

Je wilder desto reichhaltiger
Wildsträucher und Gehölze unter Sträucher


Konkurrenz und natürliche Auslese

Auch wenn wir Menschen es in vielen Fällen nicht so empfinden - aber unsere Gartenvögel sind, genau wie alle anderen Tiere und Pflanzen, Teile einer natürlichen Umwelt, in der tagtäglich ein unerbittlicher Kampf ums Überleben herrscht. Kleinere Vögel werden von den grossen Vögeln getötet und "gefressen". Nur eine Minderheit der Vögel erlebt auch nur ihren ersten Geburtstag.

Die Turmfalken sowie die Elstern lieben das Trockenbiotop zur Nahrungsmittel- beschaffung. Die Elstern und die Turmfalken teilw. auch die Raben haben sämtliche Echsen und Kleinsäuger aus dem Trockenbiotop geholt und "gefressen".
Damit hatten wir echt Mühe. Aber: Es ist die Natur - Fressen und gefressen werden -.


Umweltgifte
Zu den grossen Gefahrenquellen für die Vögel gehören giftige Herbizide, Insektizide sowie Pestizide. Oftmals werden auf landwirtschaftlichen Flächen und in angrenzenden Gärten stark dosierte Gifte verwendet und daraufhin von tierischen Schadinsekten oder Schnecken aufgenommen, die zum Nahrungsrepertoire zahlreicher Vogelarten gehören.

In einem vogelfreundlichen Garten werden Schädlinge kaum zu einer grossen Plage.

Der Buchsbaumzünsler: Dieser aus Ostasien stammende Kleinschmetterling trat erstmals 2007 in Deutschland auf. Er wurde vermutlich durch Pflanzenimporte aus Ostasien bei uns eingeschleppt.

Der Frassschaden durch die Raupen ist massiv. Ohne  Gegenmassnahmen werden die Pflanzen so geschwächt dass sie absterben. Im Netz finden Sie jede Menge von Angaben zur Bekämpfung des Buchsbaumzünslers.

Unsere Spatzen und Meisen haben die Raupen als Futterquelle entdeckt. 
(Durch das dauernde Einfliegen der Vögel in die Buchsbaumhecke, wurden wir überhaupt erst auf den Befall aufmerksam.) 

Thuja Lebensbaum im Winter

Diese freistehenden Thuja's sind ein sehr beliebter Rückzugsort für alle kleineren Vögel.
Sie sind mittlerweile rund sieben Meter hoch und haben eine Durchmesser von gegen zwei Meter. Wir kennen Thujen bei uns praktisch nur als Heckengehölz. Diese Hecken sind absolut dicht und immergrün. Sie können sehr schmal gehalten werden. Verlangen aber einen jährlichen Formschnitt (Thuja occidentalis - es gibt davon mittlerweile viele Zuchtformen)

Der Riesen-Lebensbaum (Thuja plicata - wird umgangssprachlich auch Rot-Zeder genannt) ist hingegen bei uns praktisch unbekannt. In den USA kommt er vor allem im Nordwesten entlang der Pazifikküste vor. Dort kann er eine Wuchshöhe von bis zu 60 Metern erreichen. Diese mächtigen Bäume stehen den Mammutbäumen und Douglasien in nichts nach. 

Holz aus Red-Zedar
Das Holz des Riesen-Lebensbaumes gilt als eines der dauerhaftesten der Welt.

Vögel am Thuya picken Samen.

Die Samen der Thuya`s sind sehr begehrt. Ganze Scharen -bis zu 100 und mehr- versammeln sich im und auf dem Thuya. Bei Regen und im Winter ist er ein beliebter Rückzugsort.

Haus mit Efeu begrünt

Foto: pixabay

Wenn Vögel träumen - Eine mit wildem Wein oder Efeu bewachsene Wand ist ein ganzes Universum für die Vogelwelt und bietet Brutplatz, Schutz und Futter in einem.

Efeu
- Er kann Hauswände, Bäume und Mauern dauerhaft begrünen und stellt damit Insekten und den Vögeln Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Ab einem bestimmten Alter (7-10 Jahre) produziert der Efeu auch jede Menge Futter für Insekten und Vögel.

Sie sind angewiesen auf natürliche Flächen und Gärten. Sie schlafen in Hecken, Büschen, oder auf Bäumen. Häufig auch in verlassenen Nistkästen.

- Während der Wintermonate bevorzugen die Vögel immergrüne Pflanzen wie Eiben-büsche, Buchs, Föhren, Thuja, Ilex, Fichten und Tannen als Verstecke und Rückzugs- möglichkeiten. Gehölze ohne Laub bieten praktisch keinen Schutz -

Efeu Altersform
Amsel bei Nahrungssuche im Schnee
Äpfel sind bei den Amseln sehr beliebt

Blätter und heruntergefallene Aepfel über den Winter liegen lassen. Die Wiese ist im Frühjahr aufgeräumt. Man muss allerdings ausprobieren, ob überhaupt Vögel kommen die Aepfel mögen. Denn Aepfel haben wenig Nährwert, weshalb Körnerfresser selten an einen Apfel gehen. In unserem Fall kommen vorwiegend Amseln und Wachholderdrosseln sowie Grünspechte.

Neben dem vollständigen Verlust ganzer Arten schwächt auch der zahlenmässige Schwund vieler Vogelarten die Widerstandskraft von Wäldern und anderer Ökosysteme gegen den Klimawandel. Wenn Vögel nicht mehr dabei helfen, Samen von Pflanzen zu verbreiten, wenn der Klimawandel deren Biotope langsam zerstört, werden auch vermehrt Pflanzenarten aussterben.

Äpfel zur Winterfütterung hängen lassen
Natürlicher Lebensraum für Vögel
Die Raben haben Hunger

Die Frage, soll man die Vögel im Sommer auch füttern, stellt sich bei uns nicht. Während des Sommers kommen praktisch keine Vögel zu unseren Futterstellen. In unmittelbarer Nähe haben wir zwei Bio-Gasanlagen. Wenn dort Material aus den Fahrsilos genommen wird, gibt es immer Samen/Mais etc. für die Vögel. Auch ist der Wald in unmittelbarer Nähe.

Die häufig gemähten Wiesen sind für die Insekten und die Samenbildung (Vogelfutter) eigentlich schlecht. Der Rotmilan und andere Greifvögel bekommen dadurch aber vermehrt ein freies und gut überschaubares Jagdfeld. 

Raben und Elstern mit Katzen zusammen beim Fressen

Ist genug Nahrung vorhanden, dann können die Krähen und die Elstern friedlich nebeneinander fressen, häufig sogar noch mit zwei Katzen. Während der Brutzeit sieht es dann ganz anders aus.

Gehölze im Winter

Je strukturreicher ein Garten ist, umso stärker zieht er Vögel an

Ein durchdacht angelegter Garten mit natürlichen Nist- und Versteckmöglichkeiten braucht keine künstlichen Hilfen zum Schutz der Artenvielfalt, ER IST bereits die Hilfe zum Schutz der Artenvielfalt.


Wo Blumen wachsen und blühen, die niemand gesät hat...
Kommt alles bestens alleine klar. Mit der Zeit stellen sich die "richtigen" oder die "passenden" Arten ein. Dank auch der Mithilfe vieler Vögel.

Bei Wildgehölzen wenn möglich auf einen Formschnitt verzichten. Denn dabei werden die Blüten weggeschnitten - und wo keine Blüten auch keine Früchte. 

Vögel im Sommerloch
Ist der Nachwuchs aus dem Haus, beginnt die stille Zeit
Schon im Juni dünnt das Vogelkonzert merklich aus und im Sommer ist von vielen Arten kein Ton mehr zu hören. Zu sehen sind die Vögel dann aber auch kaum. Sobald die Jungen das Nest verlassen haben, müssen die Eltern ihr Territorium nicht weiter verteidigen.
Zu dieser Zeit beginnt bei den meisten Arten auch die Mauser: Der Austausch sämtlicher Federn benötigt je nach Art zwei bis drei Monate. Nach einem festen Ablauf erneuert sich das Federkleid Stück für Stück. Während dieser Zeit können die Vögel schlechter fliegen, da auch die Schwung- und Schwanzfedern erneuert werden.

Abreise nicht erst im Herbst
Je nach Länge der Reisestrecke machen sich einige Arten schon mitten im Sommer auf den Weg. Zwischen An- und Abreise liegen nur drei bis vier Monate. Der Gelbspötter etwa lässt seinen unermüdlich quirligen Gesang bei uns ab Anfang Mai hören und schon Ende Juli bricht er wieder auf. Noch früher sind Kuckucke dran, denn für die Jungenaufzucht sorgen ja die Gasteltern.

Vom NABU-Partner LBV besenderte Kuckucke erreichten Mitte Juli bereits Ägypten und flogen dann weiter bis Südafrika.                                              Quelle: NABU - Helge May


Der Rote Milan kommt täglich vorbei. Mittlerweile sind es drei. Sie holen sich immer Knochen- und Fleischreste die von unseren Hunden auf der Wiese liegen gelassen werden.

Roter Milan holt Nahrung
2 Rote Milane auf Fichte