Der Wald im Wandel - Hitze und Dürre haben in den vergangenen Jahren vielen Bäumen zugesetzt. Die anhaltende Trockenheit hat ihre Widerstandskraft geschwächt und so für Schädlinge wie den Borkenkäfer anfällig gemacht.
Fortschritt ist die Rückkehr zu den Naturgesetzen
Aus Forsten wieder Wälder machen: weniger räumen, weniger pflanzen, weniger pflegen, weniger fällen.
Uns gehört nur ein kleiner Waldanteil. Wir haben bereits angefangen, einige Fichten sowie die beiden Linden - die wir unbedingt retten wollen - zu wässern. Anfangs Jahr sah alles noch wie immer aus.
10 Monate später sind einige Fichten ohne Nadeln. Einige Birken und mehrere Buchen sind auch vertrocknet. Es zeigen sich keine Zeichen eines Befalls vom Borkenkäfer. Gemäss heutigem Wissensstand müssen die Bäume an Wassermangel abgestorben sein.
Wenn in den kommenden Jahren die Niederschlagsmengen so tief bleiben, werden wir noch ganz andere Probleme bekommen. Regenwasser das durch den Waldboden gefiltert wird hat eine ganz andere Trinkwasser-Qualität wie Wasser das auf Wiesen durch Böden sickert welche gedüngt und mit Jauche eingedeckt sind.
Immer mehr Bäume leiden unter deutlicher "Kronenverlichtung". Sie trugen bereits im Sommer 2019 eine schüttere Kopfbedeckung in Form von wenig Nadeln oder Laub.
Hier ist der Borkenkäfer am Werk.
Borkenkäferbefall - So sieht es unter der Rinde aus.
Wenn bei der Fichte die Nadeln gräulich werden und abfallen, kann sie nicht mehr gerettet werden. So ist sie für Schädlinge eine leichte Beute. Diese Fichte zeigt noch keine Merkmale eines Borkenkäferbefalls.
Fichten mit gesundem "normalem" Leittrieb.
Gestörte Ausbildung des Leittriebes. Häufig starke Zapfenbildung. Viele der absterbenden Fichten zeigen vorgängig dieses Bild.
Lässt mehr CO-2 in der Luft Pflanzen besser wachsen ?
Sehr auffällig ist das verstärkte Wachstum. Die von uns gepflanzten Pinus mugo, (Bergföhre, Bergkiefer, Berglatsche etc. - plus 35
Zentimeter) sowie diverse Fichten wuchsen locker das Doppelte von dem was man bis anhin kannte. Die Fichten hatten teilweise einen Zuwachs von 90 Zentimeter pro Jahr - und dann zusätzlich
noch die Trockenheit.
Die Pflanzen stehen in sehr steiniger Erde (Kalksteine) und wachsen dennoch enorm. Keine Zugabe von Dünger etc.
Wachstumsgeschwindigkeit bei Pflanzen - Das Buch für Alle, Jahrgang 1911 (Walther Kabel)
Zitat: Von unseren einheimischen Bäumen steht die Fichte wegen ihres Höhenwachstums obenan und zwar mit 37 Zentimeter durchschnittlich im Jahr.
Doch sind von Forstbeamten Ausnahmen beobachtet worden, in denen Fichten in einem Jahr bis zu 150 Zentimeter ihrer Länge zusetzten. UND DAS IM JAHR 1911.
Unsere rund 150 jährige Buche liegt uns sehr am Herzen. Eine Buche dieser Grösse produziert an die 10.000 Liter Sauerstoff täglich.
Unsere Umwelt ist systemrelevant
Wir atmen ein, was die Bäume ausatmen. Und die Bäume atmen ein,
was wir ausatmen.
"Es gibt seit Jahrtausenden keine ursprüngliche Natur mehr"
Seit dem Pleistozän haben die Menschen die Biosphäre verändert
Wissenschaftler unter der Leitung von Nicole Boivin, Direktorin am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte und Wissenschaftler an der Universität Oxford, sagen
in einem Beitrag für die Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), dass die Menschheit nicht erst seit der Industrialisierung, sondern bereits seit dem Pleistozän tiefgreifend in
die globale Biosphäre eingegriffen hat.
Damit wird die nächste Stufe des Bildes vom guten Wilden untergraben, nachdem die Menschen früher - vor der Wissenschaft, der Aufklärung, der Industrialisierung, der Vernunft oder was auch
immer - eher im Einklang mit der Natur gelebt hätten. Das erweist sich mehr und mehr als romantische, zivilisationskritische Verklärung.
Schwarzwald:
Von den massiven Schäden durch Jahre der Trockenheit, Hitze und dadurch verstärkten Schädlingsbefall ist keine der Hauptbaumarten ausgenommen.
Der schöne "Traum von der sauberen Energie aus dem umsonst wehenden Wind".
Sind hier Windenergieanlagen sinnvoll? Oder schaden sie dem Ökosystem Wald?
Ursache der Waldschäden ist der Klimawandel. Und der Klimawandel ist nicht zu stoppen. Die extremen Wetterlagen werden sich häufen und die Hiobsbotschaften werden zunehmen. Der Umbau und Erhalt
des Waldes wird eine "Jahrhundertaufgabe" werden. Vorderstes langfristiges Ziel bei der Schadensbekämpfung ist der Umbau der Wälder in Mischwälder, die mit trockenheits- und hitzeresistenten
Arten durchmischt sind.
Waldverjüngung auf natürliche Art
Bei uns in Mitteleuropa ist der Wald ein Teil der der Kulturlandschaft, in der der Mensch bestimmt, was wachsen soll und wo es wachsen soll. Natürliche Wälder oder Ur-Wälder gibt
es kaum noch.
Es setzt sich aber auch hier immer mehr die Einsicht durch, dass dieser Wald, dessen Einfluss auf Klima, Wasserhaushalt und Luftqualität weitere und wichtige, ja lebenswichtige Eigenschaften ins
Blickfeld rückt, nicht nur nach dem Gesichtspunkt der Rentabilität betreut werden darf, sondern auch als "ökologische Reserve" erhalten und gefördert werden muss.
Eine Welt löst sich auf... eine neue entsteht...
Fortschritt ist die Rückkehr zu den Naturgesetzen
Aus Forsten wieder Wälder machen: weniger räumen, weniger pflanzen, weniger pflegen, weniger fällen.
Höhere Artenvielfalt in einem Naturwaldreservat
Zwischen 2018 und 2023 untersuchte eine Studie 18 Naturwaldreservate sowie angrenzende bewirtschaftete Wälder hinsichtlich Pilzen, Totholzkäfern und Fledermäusen. Schon nach kurzer Zeit wiesen die Reservate etwa 20 % mehr Arten auf, die aus naturschutzfachlicher Sicht bedeutend sind.
"Wir alle müssen lernen, den Wald als Kultur- und Erholungsgut, als CO2-Speichermedium, Sauerstoffproduzent und Wasserspeicher zu begreifen, der dazu beitragen kann, uns auch
in Zeiten des Klimawandels ein Weiterleben zu ermöglichen."
Viel Wald wurde im 20. Jahrhundert während der Kriege vernichtet.
Im Anschluss daran wurde versucht, möglichst schnell wieder aufzuforsten. Leider war dies verbunden mit der massenhaften Pflanzung von schnellwachsenden
Monokulturen, je nach Gebiet vor allem Fichten, teils auch Kiefern.
Die neuen Wälder waren durchorganisiert, standen in Reih und Glied, dicht gepflanzt für schnellen Ertrag. Unterholz wurde zügig entfernt und aufgeräumt, da es effektiv sein sollte.
Holz wird als nachhaltiger Rohstoff bezeichnet, weil es nachwächst. Deshalb ist seit langem eine Holzwirtschaft entstanden, die Wälder zu Plantagen macht.
Die Klimaneutralität ist ein umstrittenes Thema
Bäume binden während ihres Wachstums große Mengen an Klimagasen im Holz durch den Prozess der Photosynthese, bei dem sie CO2 aus der Luft aufnehmen und zusammen mit Wasser Energie erzeugen. Wenn
Holz oder Pflanzen verbrannt werden, wird das gespeicherte CO2 wieder freigesetzt. Die EU-Richtlinie für erneuerbare Energien nimmt daher an, dass das Verbrennen von Biomasse jeglicher Herkunft
klimaneutral ist, da nur die Menge an CO2 freigesetzt wird, die zuvor von der Pflanze aus der Atmosphäre entnommen wurde.
Eine Perspektive, die jedoch den Zeitfaktor ignoriert. Denn die über Jahrzehnte akkumulierte CO2-Menge eines Baumes wird bei der Verbrennung sofort freigesetzt.
"Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus, ist Biomasse nicht klimaneutral."
Das Märchen von den kriegsbedingten Nadelbaumplantagen
In vielen Wäldern gab es überhaupt keine Reparationshiebe. Und was danach an Fichtenwäldern entstand, hatte mit den Kriegsfolgen überhaupt nichts mehr zu tun. Der US-amerikanische
Forstwissenschaftler Aldo Leopold hatte bereits 1930 bei einem Besuch in Deutschland darauf hingewiesen, wie schrecklich diese Monokulturen seien.
Mit den Monokulturplantagen muss man vor mindestens 200 Jahren begonnen haben.
Quelle: Wikipedia - Wissen. Von vielen. Für alle.
Was immer wieder auffällt, sind die extrem flachen Wurzelteller bei Fichten. Das scheint mit dem Bodenprofil zusammenzuhängen (Hartgestein - wie Granit, Gneis, Porphyr, oder Weichgestein wie
Kalk-, Sandstein etc. - in geringer Tiefe). Diese Bäume sind dann auch bei länger ausbleibendem Regen viel schneller gefährdet, als Bäume die sich auch noch in zwei bis drei Metern Tiefe mit
Wasser versorgen können. Ich habe schon Wurzelteller von Fichten gesehen bei denen auch eine Art Pfahlwurzeln abgerissen waren. Wenn es der Untergrund zulässt kann sich die Fichte also auch durch
Senkerwurzeln besser absichern.
Auf ihren natürlichen Standorten (z.B. Feinlehm) entwickelt sich ein tiefgehendes sogenanntes Senkerwurzelsystem.
Die Bodenansprüche von Fichten sind nicht allzu gross. Daher war die Wahl der Fichte vor rund 70 Jahren richtig. Mit der vermutlich zunehmenden Klimaerwärmung und der knapper werdenden
Niederschlagsmenge dürften die Bestände im Mittelland zurückgehen und durch andere Baumarten ersetzt werden.
Die aufrecht wachsende, immergrüne Fichte ist einer der grössten in Europa heimischen Bäume. Durchschnittlich liegt die Höhe der Fichte bei 30 - 40 Metern, aber es wurde auch schon ein Baum mit
62 Metern gemessen.
Der auch als "Gemeine Fichte" oder "Rottanne" bezeichnete Baum kann bis 600 Jahre alt werden.
Die Fichte ist der ursprüngliche Weihnachtsbaum, Christbaum oder Tannenbaum etc. der ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Nordeuropa üblich wurde.
Laubbäume werden vermutlich die Fichte in tieferen, wärmeren Lagen ersetzen. In höheren oder gar Bergregionen wird sie sich aber weiterhin wohl fühlen. - Genügend Niederschlag
vorausgesetzt.
Das Ziel von Aufforstungsmassnahmen ist, einen Mischwald heranzuziehen, der klimastabil ist und sich für die Bau-, Möbel- und Furnierholz eignet. Es gibt allerdings so viele Unbekannte,
dass eine Planwirtschaft derzeit unmöglich ist. Die Favoriten heissen Douglasie, Atlaszeder, Esskastanie, Baumhasel, Roteiche, alles nicht einheimische Baumarten. Ob sich aber diese Baumarten in
Deutschland heimisch fühlen wissen wir frühestens in 50 Jahren.
Empfehlenswertes Buch: DAS GEHEIME LEBEN DER BÄUME
Der Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben erzählt faszinierende Geschichten über die erstaunlichen Fähigkeiten der Bäume. Dabei zieht er wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso heran wie
seinen grossen Erfahrungsschatz im Umgang mit dem Wald.
Wohlleben ist es damit gelungen, Aufmerksamkeit für die Netzwerke im Ökosystem Wald zu schaffen.
Die Natur soll ihre Chance bekommen
Weniger
Eingriffe - Mehr Natur machen lassen
Um Artenvielfalt zu fördern, muss unsere Landschaft "unordentlicher" werden. Es braucht ungenutzte Säume, Ränder, Ecken und Böschungen.