Naturwiese im eigenen Garten


Eine Naturwiese bietet eine herrliche und ökologisch wertvolle Alternative zum traditionellen Zierrasen.

Darum solltest du Gras wachsen lassen:
1 Hektar Wiesen- Grünfläche bindet bis zu 6 t CO2 und setzt rund 4 t Sauerstoff frei - jährlich -.

Da sie außer ein- bis zweimaliger Mahd pro Jahr keine Pflege braucht, ausser z.B. aufkommende Sträucher zu entfernen, hält sich der Aufwand in Grenzen.
Sie bietet Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten und ein Naturerlebnis für alle Sinne.

Keine spektakulären Bilder, sondern einfach der ganz normale Lebensraum in unserer Wiese. Jede Wiese ist anders. Jede Wiese hat ihre eigene "Artenvielfalt".

Heimische Gräser sind wilde Schönheiten - nie gemähtes Gras

Die Wiese im Vordergrund wird jährlich im Frühjahr gemäht und bleibt über den Winter unberührt. Die Wiese im Hintergrund hingegen wurde seit vierzehn Jahren nicht gemäht.

Trotzdem tauchen jedes Jahr andere Blumenarten auf. Interessanterweise auch auf der nicht gemähten Wiese. Im Mai zeigt sich die Wiese so wie sie viele gerne hätten, allerdings über den ganzen Sommer.
Die vielen verschiedenen Grasarten sind bevölkert von Unmengen Insekten, sie sind teilweise derart gut getarnt, dass sie nur bei Bewegung auszumachen sind.  Durch die lichten Obergräser kommt genügend Licht bis auf den Boden für Kräuter etc.

Die Aufnahme unten ist vom Frühjahr 2018. Gelbe Blumen dominieren eindeutig. Im Frühjahr 2017 dominierte die Farbe blau. Jede Wiese ist anders. Jede Wiese hat ihre eigene "Artenvielfalt". Sie verändert sich von Jahr zu Jahr auch auf Grund von Faktoren wie Witterungsverlauf, Schnittzeitpunkt und auch von Tieren (z.B. Schnecken, Wühlmäusen etc.)

Natürliche Wiese, Blumenwiese, Heimische Gräser, Naturgras, summende Wiesen

Die Wiese unten liegt Luftlinie 500 Meter von der oben gezeigten Wiese entfernt. Wird allerdings intensiv gepflegt und genutzt (beide Aufnahmen anfangs Juni).

Stark gedüngte Wiese

Der Wiesenkerbel blüht früher als verwandte Arten und ist ein Anzeichen für stark gedüngte Böden. Er zieht zahlreiche Insekten an. Doch auf intensiv bewirtschafteten Flächen wird schon Anfang Mai das erste Mal gemäht, dann gedüngt und Gülle ausgebracht, und dies wiederholt sich drei bis vier Mal bis zum Saisonende. Insekten, Spinnen und sogar junge Vögel, die gerade das Nest verlassen haben, werden dabei oft vernichtet.

 

Unsere Wiese wandelt sich kontinuierlich – Blumen erscheinen und verschwinden. Als wir vor etwa 14 Jahren das Haus und den Garten übernahmen, betrug die Fläche der Margeriten etwa 0,5 m². Ohne unser Zutun hat sich die Fläche innerhalb von zehn Jahren auf etwa 15 m² ausgedehnt. Im Jahr 2021 sind nach dem heißen Sommer 2020 fast alle Margeriten verschwunden.

Margeriten vor dem Blühen

Je seltener du den Rasen mähst, desto besser ist es für Vögel und Insekten.

 

Wiesen werden häufig so regelmäßig gemäht, dass Gräser und blühende Pflanzen keine Chance haben, Samen zu bilden. Das Ergebnis ist eine verödete Wiese. Auf diese Weise wird natürliches Vogelfutter knapp.

Natur im Garten, Garten verwildern lassen - Margeriten

Nach vier bis sechs Wochen verfliegt der anfängliche WOW-Effekt einer Blumenwiese für das Jahr. Eine permanent blühende Wiese existiert nicht; sie setzt sich aus mehrjährigen Wildblumen und einheimischen Gräsern zusammen. Ohne Grasanteil sind reine Blumenwiesen instabil.

Solche "Blumenwiesen" mögen zwar "spektakulär" erscheinen, stellen jedoch keine Lösung für das eigentliche Problem dar. Sie lassen uns das Gewöhnliche, Einfache, Zerbrechliche, Feine und Unaufdringliche in der Natur übersehen.

Künstliche "Blumenwiese"
Farbenfrohe künstliche "Naturwiese"

Bei der Neuansaat sollte man auf Saatgut mit heimischen, mehrjährigen Wildblumen achten. Mischungen, die viele einjährige Wildblumen enthalten, mögen im ersten Jahr beeindrucken, tragen jedoch nicht zu einer nachhaltigen Blumenwiese bei.

Verblühte Margeriten - der WOW-Effekt ist für ein Jahr dahin.

Eine neu angelegte Wiese, die im ersten Jahr prächtig blüht, kann im zweiten Jahr oft mehr einem Unkrautfeld als einer Blumenwiese ähneln. Im dritten Jahr sind die gewünschten Blumen meist selten geworden, was häufig zu Enttäuschung führt. Wenn Sie jetzt nicht aufgeben und zum herkömmlichen Rasen zurückkehren, verdienen Sie Anerkennung! Denn von nun an geht es aufwärts. Verhindern Sie, dass unerwünschte Pflanzen in Ihrer Wiese Samen bilden. Mit der Zeit werden sich die passenden und gewünschten Arten von selbst einfinden.

Natur im Garten - versamte Margeriten

Nach 11 Jahren tauchen die ersten versamten Margeriten-Nester in der Wiese auf. Gräser säen sich gerne von selbst aus. Aber es braucht: Geduld

Wilde  Wiese - nie gemäht

Bis August zeigt sich die Wiese in vollem Grün. Ab September werden dann die ersten Halme braun. 

Der Charme einer natürlichen Wiese

Wichtig ist es die Bodenbeschaffenheit zu kennen. Auf nähstoffarmer Erde gedeihen Magerwiesen, auf reichhaltigerem Boden Fettwiesen mit anderen Gräsern und Pflanzen.
- Magere Böden von Kiesgruben sind ein idealer Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Da kann man noch einiges entdecken, das auf der "roten Liste" steht.

Heimische Gräser, wilde Schönheiten
Blumen in einer Wiese die nie gemäht wird

Die Bedeutung einer ungedüngten Naturwiese für das Ökosystem lässt sich kaum überschätzen. Artenreiche Blühwiesen sind lebensnotwendige Biotope für zahlreiche Insektenarten. Sie bieten reichlich Nektar und, bei sorgfältiger Pflege, auch Brutstätten. Das einheimische Gras bildet eine Grundnahrung für viele Insekten. Fehlt das Gras, so fehlt auch ein wesentlicher Teil der Biomasse.

Das Leben auf der Wiese ist vielfältig und geheimnisvoll, besonders bei Spinnen. Im September lassen unzählige junge Spinnen ihre meterlangen, glitzernden Fäden im Wind treiben und werden so zu Luftplankton. Für uns Menschen kündigen diese silbrigen Fäden in der Sonne den Altweibersommer an.

Spinnennetze im Gras

Spinnen auf unserer artenreichen Wiese

Wespe in Erdloch

Wespen leben in Erdhöhlen

Erdnest von Bienen

Ein aufgelassenes Erdnest zeigt: Manche Bienenarten nisten unterirdisch. Deshalb ist es ratsam, im Garten wilde Ecken zu bewahren, die nicht gemäht oder betreten werden. Wildbienen ziehen Nutzen daraus, wenn man beim Gärtnern nicht allzu akribisch vorgeht.

Bienenschwarm

Dieser Honigbienen-Schwarm hat sich verirrt

Bienenschwarm zieht in Beute um.

Gerne zieht er in die ihm bekannten Wohnräume ein

Eichhörnchen legen Vorrat an in Wiese.

Die Eichhörnchen legen überall Vorräte an

Witwenblume

Je mehr naturnahe Gärten es gibt, desto besser ist der Austausch und die Vermehrung von Tieren und Pflanzen möglich, was zu einer lebensfähigen Vernetzung führt. Wir müssen auch akzeptieren, dass sich die Natur nicht immer in menschliche Konzepte zwängen lässt.

 

Es muss nicht immer farbenfroh sein, und wir sollten nicht ständig eingreifen und Veränderungen vornehmen wollen. Jede Wiese bietet Nahrung und Lebensraum für Insekten und andere kleine Lebewesen. Wenn möglich, sollten wir die Natur einfach Natur sein lassen.


Naturnah bedeutet den Garten so zu gestalten und zu pflegen, dass er in der natürlichen Umgebung eingebettet ist. 

Vielfalt einer natürlichen Wiese
Heimische Gräser
Gewöhnlicher Dost, Origanum vulgare

Während Jahren hatten wir eine Dost-Pflanze (Origanum vulgare) in der Wiese. Zur Zeit sind es mindestens zwölf Nester. Der Dost ist ein unglaublicher Schmetterlingsmagnet.

Dost, Oregano, Origanum vulgare
Glockenblume, Campanula rotundifolia, Gilbweiderich, Lysimachia punctata

Mittlerweile hat sich auch der Gilbweiderich angesiedelt. Glockenblumen gibt es in dunkel - und hellblau sowie neuerdings in weiss. Dost, Glockenblume und Gilbweiderich sind keine Gräser - sie gelten als Stauden. Sie wirken in der wilden Wiese unglaublich schön.

Naturgarten - Nie gemähte Wiese ende Sommer

Der ganze Unterschied: Hohes Gras und "Rasenfläche" sind allein durch häufiges mähen - nie mähen - entstanden. Das Ausgangsmaterial war für alle Grasflächen genau gleich.


Während der trockenen Sommermonate kann es sein dass die "Rasenfläche" völlig "braun" wird. Bei Niederschlag erholt sie sich aber sehr schnell. Gewässert haben wir noch nie. Grundsätzlich können Gräser gut mit der sommerlichen Trockenheit umgehen, denn ihr natürlicher Lebensraum sind überwiegend Steppen und Trockenwiesen. Ohne periodische Trockenheit würde sich hier Wald ansiedeln.

Wie wirkt sich Trockenstress auf verschiedene Grasmischungen aus? Dazu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen. Wissenschaft weiss nicht alles, ist aber die einzig vernünftige Wissensbasis die wir haben. Deshalb ist sie so wichtig. Wissen bedeutet nicht, dass man sich zu 100 Prozent sicher ist, sondern dass man über genügend Fakten verfügt, um eine begründete Meinung zu haben.

Trockene Grasfläche

Die Natur ist am besten darin, sich selbst zu regulieren. Wir müssen ihr lediglich den nötigen Raum zurückgeben. Flora und Fauna waren schon immer dynamisch, auch ohne menschliches Eingreifen.

Hohes Gras nach Gewitterregen

Hohes Gras nach einem Gewitterregen mit Hagel. Es richtet sich schnell wieder auf.

Naturwiese, Klee
Vielfalt einer natürlichen Wiese

Eine traditionelle Blumenwiese setzt sich aus mehrjährigen Wildblumen und einheimischen Gräsern zusammen. Sie dient als Futter- und Nektarquelle für eine Vielzahl von Schmetterlingen und Wildbienen. Zudem bietet sie vielen samenfressenden Vogelarten Nahrung.

 

Unsere Wiese hat sich eigenständig entsprechend dem Standort, der Bodenbeschaffenheit, dem Wasserangebot und dem Klima entwickelt. Sie hat sich an die lokalen Bedingungen angepasst und bildet heute eine stabile Gemeinschaft, die ein ökologisches Gleichgewicht erreicht hat.


Wo Blumen wachsen und blühen, die niemand gesät hat...

Alles kommt bestens allein zurecht. Mit der Zeit etablieren sich die "richtigen" oder "passenden" Arten, auch dank der Hilfe vieler Vögel.

 

Heimische Vögel sind eine wahre Bereicherung für den Garten. Sie verbreiten nicht nur Pflanzensamen, sondern beseitigen auch Schädlinge, indem sie diese verzehren, bevor sie den Pflanzen Schaden zufügen können.

Bach-Nelkenwurz
Er zeigt nasse, nährstoffreiche Böden an. 

Bach-Nelkenwurz in Naturwiese

Wenn Sie Kahlstellen entdecken, bemühen sie sich nicht gleich um standortgerechte "Blüemlisamen". Beobachten Sie das Ganze mal ein Jahr. In unserem Fall kommen genau an dieser Stelle - und nur hier- seit Jahren die Wiesen-Witwenblumen. 

Wildblumenwiese
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Naturgarten - Witwen-Wiesenblume mit Schmetterling
Blühender Holunder , Wildrose. Witwenblume
Weg in Gartenwiese

Mähen Sie in ihrer Wiese einen Weg frei. Die Blumen ändern sich immer wieder. Es gibt auch immer Neues zu entdecken.

Naturgarten - Eichhörnchen in unserem wilden  Garten

Die Natur soll ihre Chance bekommen
Sträucher und Gebüsche sind wichtige Lebensräume für verschiedene Tier- und Vogelarten. Geben Sie einheimischen früchtetragenden Sträuchern/Gehölzen den Vorzug.
"Unser Wuschel" treibt sich sehr gerne auf dem Lindenbaum herum. Er bricht dabei kleinere Ästchen ab, von denen er dann die Rinde löst und damit verschwindet.

Lindenbaum blüht
Wilde Wiese

Keine Mahd, keine Gülle und kein Pflug

Ende August. Von weitem betrachtet sieht die Wiese einfach nur "dürr" aus. Da die Wiese aber nie gedüngt wird, steht das hohe Gras nicht dicht. Daher findet sich bei genauerem hinschauen überall auch noch Blühendes. Es summt, brummt und krabbelt jedenfalls noch kräftig.

Alles bleibt über den Winter stehen. 

Die Natur soll ihre Chance bekommen      
Weniger Eingriffe - Mehr Natur machen lassen  

NATUR KENNT KEIN MÄHEN

 

Um Artenvielfalt zu fördern, muss unsere Landschaft "unordentlicher" werden. Es braucht ungenutzte Säume, Ränder, Ecken und Böschungen.

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